Universität KonstanzExzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“

Neuerscheinung: Magischer Realismus als Verfahren der späten Moderne. Von Torsten Leine

25. Januar 2018

Cover

Paradoxien der Mitte
(Studien zur deutschen Literatur, 215)
Berlin: De Gruyter 2018
Zitation

Die Texte des deutschen Magischen Realismus werden in der literaturwissenschaftlichen Forschung zumeist entweder als (kuriose) Einzeltexte behandelt oder als Teil größerer literarischer Entwicklungen der Zwischenkriegszeit betrachtet (Moderne Klassik, Synthetische Moderne). Diese Studie weist den (Erzähl-)Texten des Magischen Realismus erstmals einen konkreten literaturgeschichtlichen Ort zu, indem gezeigt wird, wie sich die neue literarische Schreibweise ab 1920 als ein nachexpressionistisches Phänomen entwickelt.

Im Zentrum der programmatischen und literarischen Texte steht dabei nicht die Auseinandersetzung mit der Neuen Sachlichkeit. Vielmehr entwerfen die magisch-realistischen Texte eine Poetik der Mitte, die darauf abzielt, konträre literarische Schreibweisen (Realismus, Expressionismus) zu integrieren und gegensätzliche weltanschauliche Positionen der Moderne zu vermitteln. Die Studie führt dabei überzeugend vor Augen, in welche Paradoxien und Aporien die ‚Poetik der Mitte‘ in den untersuchten Texten führt, und demonstriert gleichzeitig die Kontinuität des magisch-realistischen Modells, das bis 1960 wirksam bleibt und sich so als durchlässig gegenüber klassischen literaturgeschichtlichen Zäsuren erweist. (Verlag)

Dr. Torsten Leine war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Juliane Vogel an der Universität Konstanz, wo er im Dezember 2015 mit vorliegender Arbeit promoviert wurde.

Der Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ hat das Erscheinen dieses Buches gefördert.